HNA-Artikel: Schüler und Senioren zusammenbringen
VdK, AWO und Wilhelm-Leuschner-Schule organisieren Spielenachmittage in Niestetal
Gemeinsam spielerisch kennenlernen: Melina (8d), Helga Küllmer, Kim Oetzel (Wilhelm-Leuscher-Schule), Elke Bublitz (VdK), Elena Kalinowski (Awo-Begegnungsstätte), Talia (8d), Maja (7c), Lian (7c) und Anette Gensch beim zweiten Spielenachmittag in der Awo-Begegnungsstätte. Foto: Boris naumann
Niestetal – Manchmal bedarf es nicht viel, um Generationen zusammenzuführen. In Niestetal machten jetzt der VdK, die Awo, die Gemeinde Niestetal und die Wilhelm-Leuschner-Schule gemeinsame Sache – und organisierten zusammen zwei Spielenachmittage für Senioren und Schüler in der Awo-Begegnungsstätte in Heiligenrode an der Karl-Marx-Straße.
Die Idee dazu hatte Elke Bublitz, Vorsitzende des VdK Niestetal. Das Thema Inklusion brennt ihr schon lange auf den Nägeln und sie findet, dass in dieser Hinsicht im normalen Alltag noch viel mehr passieren könnte.
Inklusion meint, dass Menschen, die nicht oder nicht mehr im Fokus des gesellschaftlichen Lebens stehen – wie Menschen mit Behinderungen oder Senioren – wieder mehr Teilhabe erfahren. Was lag also näher, in Niestetal einmal bei der Awo und der Wilhelm-Leuschner-Schule anzuklopfen – immerhin liegen Schule und das Awo-Seniorenzentrum mit Begegnungsstätte der Gemeinde Niestetal direkt gegenüber an der Karl-Marx-Straße. Das Ziel: Senioren mit Schülern spielerisch zusammenbringen.
Auf beiden Seiten rannte Bublitz offene Türen ein, Elena Kalinowski, Leiterin der Begegnungsstätte, organisierte zunächst zwei Termine. Und Patricia Gutheil, Lehrerin an der Wilhelm-Leuschner-Schule, trommelte gut 30 Schüler aus den Jahrgangsstufen 7 und 8 zusammen. „Alle Schüler hatten richtig Lust dazu“, sagte Kim Oetzel, Referendarin an der Wilhelm-Leuschner-Schule, die am vergangenen Mittwoch den zweiten Spiele-nachmittag mitbetreute.
„Für viele junge Leute ist es nicht selbstverständlich, auch mal mit Senioren, die sie nicht kennen, ihre Zeit zu verbringen und dabei zu erleben wie es ist, wenn jemand vielleicht an Demenz erkrankt ist“, sagt Bublitz. Solche Erfahrungen machten junge Menschen immer seltener. „Unsere Gesellschaft ist so organisiert, dass verschiedene Altersgruppen eher voneinander getrennt als verbunden werden“, sagt Bublitz. Großfamilien, in denen alle Generationen unter einem Dach leben, gebe es immer seltener. „Daher ist es so wichtig, Gesellschaft durchlässiger zu machen, um gegenseitige Wahrnehmung, Anerkennung und Teilhabe zu ermöglichen.“
In jedem Fall kamen die ersten beiden Spielnachmittage mit Schülern und Senioren prima an. „Eine tolle Premiere“, sagte Bublitz. Zusammen mit Elena Kalinowski überlegt sie nun, diese Spielenachmittage regelmäßig zu veranstalten, „vielleicht einmal pro Monat von Oktober bis März?“, sagt Kalinowski.
Unterm Strich würde solch ein Spielenachmittag gut zum schon bestehenden Angebot der Begegnungsstätte passen.
Dort werden nicht nur für die Senioren des Heims Sprachkurse, Yoga- und Strickkurse, Bingonachmittage, Gymnastikkurse, Info-Treffen für die Smartphone-, Tablet- oder PC-Nutzung sowie Nachbarschaftstreffen mit Frühstück veranstaltet. Die Begegnungsstätte wird von der Gemeinde Niestetal getragen und ist für jedermann zugänglich.
Quellenangabe: Hessische Allgemeine (Kassel-Ost) vom 03.05.2024, Seite 11
Fotos: Elena Kalinowski